Es wird Zeit für eine sachliche und ernsthafte Debatte. Ich bin besorgt, wenn ich die neuen Signale aus dem Kanzleramt vernehme. Wir können keinen weiteren zwei Monate in dieser Form verkraften. Jedenfalls nicht mit der vagen Aussicht, dass dann alles irgendwie vielleicht gut ist. Wir brauchen eine Strategie, so gut wie möglich mit der Pandemie zu leben. Alles andere bewältigen wir nicht mehr.
Psychisch nicht. Gesellschaftlich nicht. Wirtschaftlich nicht.
Davon bin ich inzwischen überzeugt. Nein. Ich bin weder Virologe, noch Pandenieexperte. Dies maße ich mir nicht an. Meine Sicht auf die Lage, ist eine andere. Ich spreche mit Menschen und ich sehe, was dies alles die vergangenen Monate mit den Bürgern und Familien meiner Stadt gemacht hat. Und noch macht. Ja, wir müssen vernünftig sein. Das steht außer Frage. Wir müssen vor allem die gefährdeten Zielgruppen schützen. Und das mit jeder Konsequenz. Aber diese An/Aus-Konzepte „auf Sicht“ werden nicht mehr durchhaltbar und deshalb auch immer weniger durchsetzbar sein. Denn machen wir so weiter, werden wir Jahre brauchen, um die Schäden innerhalb der Gesellschaft zu reparieren. Damit meine ich nicht „nur“ die ökonomischen Bereich. Ja, Unternehmen wanken. Vor allem in Kunst, Kultur und im Tourismus. Aber: Auch Vereine sterben. Das Gemeinsam und das Zusammen auch. Menschen sind zunehmend einsam. Öffentliches Leben im Notmodus ist ebenfalls beinahe Stillstand. Schon jetzt ist eigentlich klar, dass auch 2021 nicht wesentlich anders verlaufen wird, als es 2020 tat. Wenn wir nicht etwas anders machen. Was uns alle meint. Denn es muss uns klar sein,
dass wir Normalität nicht zurückgeschenkt bekommen werden.
Wie ich sagte: Ich bin kein Experte. Aber ich denke, wir müssen noch einmal ernsthaft aber begrenzt verschärfen. Schmerzhaft. Aber eben mit einem Horizont. Das, was ich hier vorschlage, könnte Diskussionsvorlage sein. Aber eben diese Diskussion brauchen wir jetzt. Und die darf nicht nur im politischen Orbit geführt werden. Wir brauchen keine Laufzeiten. Wir brauchen Maßnahmen, die wirksam sind.
1. Harter Lockdown mit Ausgangssperre für zwei Wochen. Lediglich für Versorgung- und medizinisch notwendige Wege und sonstige, wirklich unabwendbare Wege sind zugelassen. Nur systemrelevante Jobs werden ausgeübt. Der Rest ruht und wird entschädigt.
2. Zuvor und begleitend alle Kraft und Anstrengung für die Stabilisierung und den Ausbau der digitalen Lernsysteme, um Fernunterricht besser unterstützen zu können. Etablierung digitaler Kontaktverfolgungssysteme in Touristdestinationen, Kulturbetrieben oder der Gastronomie. Wir haben diese Möglichkeiten.
2. Danach für weitere zwei Wochen wieder anfahren des Lebens. Mit weiterhin eingeschränktem Betrieb in Kitas und Schulen. Verbunden mit einem flächendeckenden Schnelltestszenario, das mit Hilfe der Kommunen organisiert wird. Forcierung der Impfunden der gefährdeten Zielgruppen mit allen Mitteln. Auch und vor allem dezentral, denn wir bekommen viele über 80jahrige nicht in die Impfzentren.
3. Währenddessen ernsthafte Sanktionierung von Vertößen gegen AHA-Regeln. Zugelassen ist jetzt nur noch ein medizinischer Mund-Nasenschutz. Keine Schals oder ähnliche Derivate. Befreiung davon nur auf Attest. Pflicht im gesamten öffentlichen Raum ohne Ausnahme.
Danach öffnen wir das Land wieder. Überall dort, wo Hygienekonzepte etabliert sind. Diese bleiben auch bestehen solange es nötig ist. Einzelhandel und auch Tourismusstandorte etablieren geschlossene Kontaktverfolgungssysteme auf digitaler Basis. Ebenfalls möglich in Kulturbetrieben. Destinationsbezogen können Testzentren privater Natur entstehen und für Sicherheit sorgen. Ich könnte fortsetzen. So oder so ähnlich Dies alles sind Vorschläge. Ich behaupte nicht zu wissen, wie es geht. Ich rege an. Weil ich denke, das die Suche nach Langfristigen Lösungen das ist, was wir brauchen, um irreparable Schäden zu begrenzen.
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