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"Wenn ich den Button hier trage, muss ich mich vorher einmal gerade machen"


von Dirk Neubauer
von Dirk Neubauer

Die OMAS gegen RECHTS sind bundesweit ein Bollwerk gegen Rechtsextremismus. Nun hat die CDU die Organisation im Fragenkatalog zur politischen Neutralität aufs Korn genommen und die Finanzierung in Frage gestellt. Was das mit einem Ehepaar aus Döbeln macht. Mit Zweien, die sich politisch schon ihr halbes Leben engagieren und dafür nicht nur kein Geld bekommen. Sondern auch viel Kraft und Standhaftigkeit aufbringen müssen. Wie es sich anfühlt, in der Kleinstadt Flagge zu zeigen, den Button der Omas beim Einkaufen zu tragen und wie es passieren konnte, dass der Osten abzudrifteten droht. Darüber sprach ich mit Donata und Andreas Porstmann in ihrem Wohnzimmer. Selten bewegen mich Gespräche so sehr wie dieses. Ein Einblick in die sächsische Realität. Vom MigrationsPopanz bis zum Wahrheitsverlust in der Politik.





Wann immer wir seit meinem Ausscheiden aus der aktiven Politik zu einer Demo gehen, sind sie meistens schon da: Die OMAS gegen RECHTS. Sie supporten die Demos mit heißem Tee und Kaffee und unterstützen die zumeist jungen Leute. Alt und Jung. Andere Altersgruppen sieht man auf Demos gegen Rechts im Osten eher selten. Die Generationen dazwischen scheinen verschollen. Donata und Andreas Porstmann hingegen sieht man häufiger. Zuletzt trafen wir uns auf der Demo zur Eröffnung der Kulturhauptstadt. Davor trafen wir uns beim friedlichen Protest gegen den AxD-Parteitag in Riesa. Zusammen mit ihren rund 40 Mitstreiter:innen zeigen sie Gesicht, wo immer und wann immer es geht. Was ihnen ein Bedürfnis ist, wird in der Stadtpolitik weitgehend ignoriert. Unterstützung gibt es hier keine. Etwas, was den Beiden zwar nicht wichtig ist, dennoch aber eine klare Sprache spricht. Was hingegen wirklich traf, war die Attacke der Bundes CDU. Das Friedrich Merz quasi unliebsamen NGO´s die Förderung streichen will, das war dann doch einer zu viel. Noch zumal die Döbelner Truppe ohnehin keinen Cent bekommt und alles selbst finanziert. Und das meint wirklich alles.


Es schwingt viel Enttäuschung mit, als wir darüber reden. Und auch generell über

Politik, den Umgang miteinander und das Fehlen von Wahrheit und Wahrhaftigkeit. Doch obwohl man auch hier zu Recht sagen kann, dass begründeter Groll und ja auch Wut im Spiel sind. Porstmanns gingen nicht den Weg, den viele andere gegangen sind. Kein blaues Wutkreuz, kein blankes Dagegen. Sie streiten noch immer für eine Welt, die ihnen inzwischen selbst beinahe absurd vorkommt und doch eigentlich das war, wofür sie 1989 losgelaufen sind. Diese eine Stunde Lebenseinblick ist zugleich ein Abriss der jüngeren Geschichte. Über die Friedliche Revolution, die "freundliche Übernahme", die fehlende gesamtdeutsche Verfassung und den Raub der Würde einer ganzen Bevölkerungsgruppe.

Danke für dieses offene Gespräch, das Einblick gibt in das, worüber inzwischen ein ganzes Land rätselt.


Viel Spass bei Hören...







 
 
 

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